"Digitale Renaissance für die Pfandleihe": Wiener Online-Start-up holt namhaften Investor an Bord

Paysafecard-Gründer Michael Müller beteiligt sich mit "hohem sechsstelligen Betrag" an cashy.

Der Trend zu Nachhaltigkeit führt auch zu einem Umdenken in der Gesellschaft: Secondhand ist wieder "in", genauso wie der "schnelles Geld" nie aus der Mode war. Bei kleineren finanziellen Engpässen ging man früher nicht zur Bank, sondern zur Pfandleihe des Vertrauens. Ein Wiener Start-up nutzt diesen Umstand und hat es sich zur Aufgabe gemacht, dies nun wieder salonfähig zu machen und das offenbar mit Erfolg: nun konnte in einer Kapitalrunde der Gründer von Paysafecard, Michael Müller, als Investor gewonnen werden.

Den "altehrwürdigen Markt der Pfandleiher ins digitale Zeitalter zu führen" – das ist das Mission Statement von "cashy". Das junge Wiener Start-up wurde 2019 als Online-Pfandleihe von einem dreiköpfigen Founderteam um Florian Sulzer, und Patrick Scheucher gegründet.

Digitale Pfandleihe mit analogem Abhol-Service

"Personen, die möglichst schnell, unkompliziert und anonym zu Geld kommen möchten, können über die Website von cashy den Wert eines Gegenstandes, zum Beispiel ihres Smartphones, innerhalb von wenigen Sekunden automatisch ermitteln. Der Kunde kann den Gegenstand verkaufen oder verleihen. Im letzteren Fall erhält er einen Pfandkredit zu marktüblichen Konditionen", erklärt das Cashy-Team.

Man biete auch einen kostenlosen Abholservice an. Auf Wunsch komme ein Mitarbeiter zum Kunden nach Hause und übergebe den gewünschten Betrag anonym in bar und aufgrund der Corona-Lage kontaktlos. Auch im physischen Shop des Online-Pfandleihe-Start-ups in Wien kann der Betrag ausgezahlt werden.

"Hohes Investment" von paysafecard-Gründer Müller

Von dem Konzept und von laut Unternehmensangaben "zweistelligen monatlichen Wachstumsraten" wurde nun auch paysafecard-Gründer Michael Müller überzeugt. Er beteiligt sich an einer "hohen sechsstelligen" Kapitalrunde für cashy und bringt sich auch aktiv im Unternehmen ein – die weiteren Investoren der aktuellen Investment-Runde werden vom Startup nicht genannt.

"Durch meine Arbeit für die paysafecard war mir das Problem der fehlenden Liquidität bzw. unzureichenden Finanzmittel bekannt", kommentiert Müller. Ob er im Aufbau seines Unternehmens bei Liquiditätsengpässen daher sein Hab und Gut in der Pfandleihe versetzt hat, führt er allerdings nicht aus. Nur soviel: "Cashy digitalisiert ein uraltes Gewerbe, das so endlich transparent gemacht wird. Im Gegensatz zum klassischen Pfandhaus ist der Kunde nicht mehr von der Laune des Schätzers abhängig, er kann in Ruhe und anonym zu Hause eine Kaufentscheidung tätigen."

"Logisches zweites Standbein"

Durch die Möglichkeit für Kunden, Gegenstände zu verkaufen, ergibt sich neben der Online-Pfandleihe ein logisches zweites Standbein für cashy: Secondhand. "50 Prozent unserer Kunden nehmen keine Kredite auf, sondern verkaufen ihre Waren sofort über unsere Plattform. Dazu kommt auch der Aspekt der Nachhaltigkeit. Ein gebrauchtes Smartphone, das einen neuen Besitzer gefunden hat, ist um 100 Prozent nachhaltiger als ein Neugerät", erklärt Michael Müller.

Zudem lasse sich das Geschäftsmodell relativ einfach hochskalieren. "Im nächsten Schritt werden wir unseren Service auch in den anderen Bundesländern inklusive Postversand anbieten. In der zweiten Jahreshälfte ist der Start im Ausland geplant", so der Investor. (red)

www.cashy.at

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