Wirbel um umsatzstarke Handelsfirmen und Brands in Zeiten von Corona: nachdem Adidas am Wochenende einiges an Staub aufwirbelte, als der milliardenschwere Sportswear-Händler ankündigte, ein Schlupfloch in den Covid-19-Bestimmungen in Deutschland ausnutzen zu wollen und dass er ab April keine Miete mehr für seine Stores zahlen werde, hagelte es prompt scharfe Kritik. Andere namhafte, genauso von den temorären Komplett-Schließungen betroffene Händler taten es Adidas dennoch gleich und kündigten ebenso an, vorerst die Miete für ihre Geschäftslokale aussetzen zu wollen.
Diese Entscheidung könnte für diese Unternehmen (Adidas, Deichmann, C&A, Pimkie, Hunkemöller, Apollo Optik und H&M) gravierende Folgen haben: Kunden rufen nun sogar zum Boykott auf. Adidas ruderte zwar zurück und verkündete, privaten Vermietern doch die Mieten zahlen zu wollen und nur bei jenen Objekten, die in Besitz von großen Immobilientreuhändern sind, die Zahlungen für die Dauer der Sperren aussetzen zu wollen, der (Image-)Schaden scheint aber angerichtet.
Was das in Zahlen bedeutet
Wenn alle diese Unternehmen ihre Mietzahlungen aussetzen, entgehen den Vermietern und damit der deutschen Wirtschaft natürlich ebenso Unsummen. Jede der Handelsketten unterhält im Schnitt mehrere hundert Geschäfte in Deutschland. Aber von wie vielen Filialen sprechen wir hier eigentlich?
Nun, Deichmann ist Deutschlands größte Schuhhandelskette und betreibt rund 1500 Filialen in Deutschland. Der Schuhändler kündigte also ebenfalls an, ab April für die Dauer der behördlich angeordneten Zwangsschließungen aussetzen und sprach von einer „präventiven Maßnahme, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten".
H&M betreibt rund 460 Filalien in Deutschland und auch der schwedische Moderiese wird mit April die Mietzahlungen aussetzen. Man hoffe aber, bald mit den Vermietern eine "für beide Seiten akzeptable Lösung" zu finden, sagte eine H&M-Unternehmenssprecherin.
C&A betreibt ebenso rund 460 Filialen in unserem deutschen Nachbarland, bei Adidas dürften es aktuell zwar unter 100 sein, aber H&M, Deichmann und C&A allein bedeuten einen Mietentgang für 2420 Geschäftslokale ab April. Internetnutzern stieß aber vor allem die Tatsache auf, dass es gerade die "Großen" seien, die als eine der ersten öffentlich ankündigten, ihre Mieten aussetzen zu wollen. "Wenn man das einem Jahresumsatz (2019) von Adidas von rund zwei Milliarden Euro gegenüberstellt, macht das kein gutes Bild", so ein User. (red)
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