Wenn wir uns die rasante technologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte, ja selbst der letzten Jahre ansehen, wird uns immer mehr bewusst, dass Slogans wie "The Future is Now" nie so viel Wahres aussagten wie heute hatten. Da verwundert es auch nicht, dass die Technik-Messe CES in Las Vegas mit mehr als nur einer Überraschung aufwartete: So gab Toyota am Montag ebendort bekannt, in Japan eine experimentelle "Stadt der Zukunft" bauen zu wollen.
Sinn und Zweck des engagierten Projekts sei es, Technologien wie das autonome Fahren verstärkt in realen Umgebungen zu testen. Dafür soll das Gelände einer stillgelegten Fabrik des Autobauers in der Nähe des Bergs Fuji umgebaut werden, wie Firmenchef Akio Toyoda ankündigte.
Baubeginn der "verflochtenen Stadt" für 2021 angesetzt
In der kompakten "Woven City" (verflochtene Stadt) sollten zunächst rund 2.000 Menschen leben – unter anderem Toyota-Mitarbeiter mit ihren Familien, Pensionisten und Forscher. Die Grundsteinlegung sei für kommendes Jahr geplant.
Das Gelände hat den Angaben zufolge eine Fläche von gut 70 Hektar. Als Stadtplaner wurde der dänische Star-Architekt Bjarke Ingels engagiert. Eine Grundidee des Konzepts sei, dass Fußgänger, Radfahrer und Autos auf intelligente Weise die Straßen teilen könnten, sagte Ingels in Las Vegas. Ein großer Teil der Infrastruktur – zum Beispiel Brennstoffzellen-Anlagen für die Energie-Gewinnung – werde unter die Erde verlegt. Die Gebäude sollen aus Holz gebaut und mit Solarzellen auf dem Dach versehen werden.
Autonomes Fahren als zentraler Baustein der "Stadt der Zukunft"
Eine zentrale Rolle in dem Konzept spielen Toyotas autonome Mehrzweck-Fahrzeuge, die zum Transport von Menschen, aber auch als mobile Geschäfte oder Büros eingesetzt werden können. Die kastenförmigen Wagen mit dem Namen e-Palette hatte der Konzern vor zwei Jahren in Las Vegas vorgestellt. Toyotas südkoreanischer Konkurrent Hyundai stellte am Montag auf der CES ein ähnliches Konzept mit dem Namen "S-Link" vor.
Japanischer "Willy Wonka" und seine Zukunftsvision
Der Aufbau einer Zukunftsstadt sei für ihn ein "Lebenstraum", sagte der 63-jährige Konzernchef Toyoda. Er sehe ein, dass es Skeptiker geben werde: "Hat dieser Mann den Verstand verloren? Hält er sich für eine Art japanischen Willy Wonka?", scherzte Toyoda in Anspielung auf die Figur aus dem Film "Charlie und die Schokoladenfabrik". Er sei aber überzeugt, dass alle von dem Projekt profitieren würden, weil man das Zusammenspiel verschiedener Technologien an einem Ort erforschen könne. Er lade daher auch andere ein, an der Stadt mitzuarbeiten.
Toyota ist nicht der erste Technologie-Konzern, der den Aufbau einer Stadt-Infrastruktur versucht. Google kündigte bereits 2017 ein ähnliches Projekt in der kanadischen Metropole Toronto an, allerdings nur auf einer Fläche von knapp fünf Hektar. (red)
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