Am 23. und 24. November geht in der Messe Wien die dritte Ausgabe der VCA Vienna Challengers Arena über die Bühne. Die eSports- und Gamingfans erwarten mehr Spiele, mehr Aussteller und natürlich Stars und Idole aus Social Media und Streaming als bei den ersten beiden Ausgaben des wohl wichtigsten Events der österreichischen Gamingszene.
LEADERSNET hat sich mit Reed Messe-Category Manager Florian Schermann, der für das Event verantwortlich zeichnet, zum Interview getroffen und sich mit ihm über die eSports- und Gamingszene in Österreich, die wirtschaftliche Relevanz des Themas, die Partnerschaft zwischen der VCA und Coca-Cola und für welche Unternehmen das Thema Sponsoring im eSports-Bereich überhaupt interessant ist, unterhalten.
LEADERSNET: Herr Schermann, was haben Sie mit eSports zu tun?
Schermann: Bis vor drei Jahren eigentlich gar nichts. Ich bin diesbezüglich ein Quereinsteiger. Zuvor war ich 25 Jahre in der Eventbranche, speziell Maturareisen, tätig. Events – das liegt mir im Blut, da bin ich mit Leib und Seele voll dabei. Ich hatte aber auch das Glück, durch eine gute Schule zu gehen und jede Menge Erfahrung zu sammeln. In Richtung eSports ging es dann erst nach der zweiten Ausgabe der Vienna Comic Con (VIECC), die ich organisiere, als meine Kollegin Jennifer Rassi mit an Bord kam. Sie hat sich dem eSports bereits seit längerem verschworen und ist auf diesem Gebiet ein richtiger Profi. Mit ihrer Expertise und meiner Intuition für Events entstand die Vienna Challengers Arena (VCA ), die heute das wichtigste eSports-Event in Österreich ist.
LEADERSNET: Welche Bedeutung hat eSports in Österreich, wie sieht die Community aus?
Schermann: Zunächst sollte man definieren, was eSports ist. Gaming zum Beispiel ist ein sehr weiter Begriff, da gehört auch schon Candy Crush spielen am Handy dazu. Aber als eSports bezeichnen wir das kompetitive Spiel gegeneinander. eSports hat in Österreich eine lange Historie, steckt aber nach einigen schweren Jahren international gesehen noch immer in den Kinderschuhen. Was aber definitiv klar ist, dass hier gerade ein klares Wachstum passiert. Rund um die verschiedenen Games bilden sich Communities – zu den stärksten zählen FIFA, LoL, Smash, Fortnite und Counter Strike. Diese Entwicklung sehen auch andere heimische Institutionen wie die Game City, aber auch A1 und das Electronic Sports Festival (ESF) verfolgen hier in manchen Bereichen gute Ansätze. Die VCA ist mit der Schwester-Veranstaltung VIECC deutlich am breitesten aufgestellt und bietet von casual bis core community für jeden das Beste. Das Wichtigste ist eine klare Positionierung und Abgrenzung am Markt in Bezug auf Konzeption und Strategie, aber auch im Hinblick auf Communities und Veranstaltungsdatum. Wenn dann noch eine gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kompetenzzentren entsteht, wird der eSports in Österreich langfristig eine Chance haben, weiter wachsen und international Anschluss finden.
LEADERSNET: Ist eSports ein "Volkssport" oder doch noch eher ein Nischenphänomen?
Schermann: Die Zahlen mögen jetzt überraschen, so spielen 4,9 Millionen Österreicher regelmäßig – mehr als man denken mag. Auch die Genderaufteilung ist anders als die meisten vielleicht gedacht haben: 53 Prozent Männer und 47 Prozent Frauen geben an zu spielen. Das Durchschnittsalter liegt hier bei 35 Jahren. Die beliebtesten Gaming-Geräte sind das Smartphone, PC und natürlich die Konsole.
LEADERSNET: Was sind die bisher größten Erfolge der VCA?
Schermann: Die VCA findet heuer zum dritten Mal statt und es gibt schon einige große Meilensteine. 2018 waren wir Tourstopp der LoL Premier Tour und durften ein riesiges Turnier austragen. Heuer geht es Schlag auf Schlag weiter – im Sommer haben wir eine Super Smash Bros. Turnierserie gelauncht, welche bei der Community sensationell gut ankam. Das Starterfeld wurde schnell verdoppelt und die Kapazität bis zum Maximum ausgeschöpft. Wir sind mega stolz verkünden zu dürfen, dass wir heuer zwei ganz besondere Spieler beim Super Smash Bros. Finale haben. Die Nummer 1 der Welt und die Nummer 1 Europas treten hier in Wien bei der VCA an – das ist eine Sensation.
LEADERSNET: Wie schaut der wirtschaftliche Hintergrund bei eSports aus?
Schermann: Im "Entwicklungsland" Österreich ist eSport aktuell nur durch die Unterstützung der Privatwirtschaft möglich – ähnlich wie in vielen anderen Sportarten. Großer Nachholbedarf besteht hier aber bei den öffentlichen Verbänden. Ganz wichtig und zentral sind Veranstalter wie Reed Exhibitions, die ihre Kernkompetenz in Sales und Marketing, gepaart mit globaler Kundenvernetzung sowie der Erfahrung im Gaming- und eSports-Bereich einsetzen, um den Sport, die Szene und die Communities zu fördern, voranzutreiben und so die wichtige Arbeit an der Basis möglich machen. Alleine können wir jedoch den Kampf nicht gewinnen – eine Positionierung zu Sport und Förderung wird von Politik und Verbänden unerlässlich sein.
LEADERSNET: Worauf müssen Sponsoren achten?
Schermann: Der Kern des Geschäftes ist auf jeden Fall, eine Win-Win Situation herzustellen. Der Spieler bzw. der Verein müssen vom Engagement des Sponsors optimal profitieren können. Aber auch das Unternehmen muss optimal positioniert werden, um so langfristig und nachhaltig Erfolg mit der Strategie eSports zu haben. Das ist nur möglich, wenn man an unterschiedlichsten Punkten ansetzt und möglichst eine 360-Grad-Betrachtung anstellt. Gerade im eSports ist es mit Standauftritt oder Logoplatzierung noch lange nicht getan. Spieler und Community müssen die Marke positiv erleben – das heißt nicht nur frontal mit einer Werbebotschaft beschossen werden. Reed Exhibitions hat die Infrastruktur, die Kompetenz und die langjährige Erfahrung in genau dieser 360-Grad-Betrachtung als "Full-Service-Agentur" und bietet einen breiten Spannungsbogen: strategische Planung und Konzeption von Markenauftritten und Events, analoge bis digitale Aktivierung, PR-Arbeit, Storytelling und Inszenierung, Kreation, Produktion, und vieles mehr.
LEADERSNET: Können Sie uns etwas über die Partnerschaft zwischen der VCA und Coca-Cola verraten?
Schermann: Hier ist eine geniale Partnerschaft entstanden, die uns in unseren Kernkompetenzen enorm viel Freiraum für Kreativität und Kreation lässt. Coca-Cola ist ein Partner, der Gaming, eSports und die Community verstanden hat bzw. an den wichtigen Punkten auf uns als Berater, aber auch auf die Stimmen aus der Community hört und in der Zusammenarbeit extrem professionell ist. Wir möchten diese Zusammenarbeit nicht nur zum Best-Practice in der Branche machen, sondern in den kommenden Jahren zum internationalen Showcase und zur Benchmark.
LEADERSNET: Ist Sponsoring im eSports für jedes Unternehmen die richtige Strategie?
Schermann: Da muss ich ganz klar sagen: Nein. Wir analysieren, tauschen uns eng mit dem Kunden aus, beraten, konzeptionieren und entwickeln letztlich auf diese Weise mit dem Kunden gemeinsam die optimale Strategie für eine Platzierung und Aktivierung im eSports, um so eine Win-Win-Situation zu erschaffen. Wichtig ist auch zu betrachten, ob das Unternehmen bzw. das Produkt mit dem Thema eSports harmoniert. Wenn man nicht zusammenpasst oder keine optimale Strategie entwickeln kann, muss man auch in Einzelfällen von einer Zusammenarbeit absehen.
LEADERSNET: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Schermann: Meine Vision ist es das Wachstum so stark voranzutreiben, um mit Partnern wie der Stadt Wien in ein bis zwei Jahren ein Veranstaltungsorte-übergreifendes Event mit starkem Festivalcharakter so zu positionieren, dass es an die Strahlkraft einer Gamescom oder IEM in Katowice heranreichen kann! In der Zwischenzeit bleiben wir weiter dran, unsere Kompetenzen und unsere Schlagkraft am Markt zu stärken und so unsere Vormachtstellung einmal mehr zu untermauern. Den "Full-Service" Gedanken werden wir weiter ausbauen, und um neue und spannende, vor allem digitale Instrumente erweitern. Es gibt natürlich auch Pläne für neue Formate, die wir konzeptionieren und kreieren wollen. Weiters wollen wir eine noch stärkere Präsenz – auch unterm Jahr mit Turnierserien in ganz Österreich – nicht nur einmal im Jahr Weihnachtsmann spielen und im November die Geschenke bringen. Wichtig dabei ist, für jedes interessierte Unternehmen ein zuverlässiger und starker Partner für die Zukunft zu sein, aber auch mal "Nein" sagen zu können. Ganz wichtig: Die Wahrnehmung und Wertschätzung für Spieler, Vereine, Veranstaltungen und somit für den gesamten Sport steigern und auf das verdiente Niveau bringen. Ganz getreu unserem Motto: The Player – The Team – The Arena – True Gaming – True eSports!"
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