Wie hat sich der Arbeitsmarkt für jobsuchende Menschen mit Behinderung in den letzten zehn Jahren verändert?: Diese Frage stellten sich myAbility-Gründer Gregor Demblin und AMS-Vorstand Johannes Kopf und ziehen eine spannende Bilanz. Gemeinsam mit Caroline Wallner Mikl, Disability Managerin bei Rewe Österreich sowie Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark, präsentierten sie am Mittwoch die neuesten Zahlen zu Behinderung und Arbeitsmarkt.
Deutliche Verbesserung für Bewerber
Arbeitssuchende mit Behinderung haben heute deutlich bessere Zugangsmöglichkeiten zu Jobs als noch vor zehn Jahren: Unter anderem haben Bewerbungsmöglichkeiten über inklusive Jobplattformen, frühzeitige Vernetzung und informierte Arbeitgeber zu diesem Wandel beigetragen.
Besonders das soziale Unternehmensberatungsunternehmen myAbility hat in der letzten Dekade die wirtschaftlichen Vorteile von Barrierefreiheit für hunderte Unternehmen fassbar gemacht.
Trotz der positiven Wirtschaftsentwicklung befindet sich die Quote der Arbeitslosen mit Behinderung aber auf einem Höchststand: "In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Lage für Bewerber mit Behinderung stark verbessert. Aber es muss noch viel mehr auf struktureller Ebene passieren, damit sie die gleichen Chancen haben, wie Bewerber ohne Behinderung", so Gregor Demblin.
Awareness bei Unternehmen steigt
Die Wichtigkeit von unternehmensweiten Inklusionsstrategien ist vielen Unternehmen bereits bewusst, das Potential von Mitarbeitern mit Behinderung wird immermehr genutzt. Allerdings zeigen die aktuellen Arbeitsmarktzahlen, dass es für Menschen mit Behinderung weiterhin schwer ist, am Jobmarkt Fuß zu fassen.
"Wir haben aktuell fast 3.300 freie Stellen, bei denen extra darauf hingewiesen wird, dass Menschen mit Behinderung gerne aufgenommen werden. Das hat zum einen mit Bewusstseinsarbeit zu tun, wie sie auch myAbility leistet. Zum anderen aber auch mit dem Fachkräftemangel", erklärt Johannes Kopf.
Strukturelle Veränderungen sind gefordert
Die Arbeitslosenquote könne laut Demblin vor allem dann reduziert werden wenn strukturelle Veränderungen greifen und Maßnahmen umgesetzt werden.
Demblin empfiehlt daher zum einen eine spezifische Unternehmensförderung und bewusstseinsbildende Disability Strategien, zum anderen schlägt der myAbility-Gründer effizientere Strukturen bei der Job-Ausschreibung vor: Beim englischen Remploy-Modell beispielsweise übernimmt ein Exklusivdienstleister vier Wochen lang eine Trichterfunktion und trifft die beste Vorauswahl für Unternehmen.
Impressionen zum Experten-Treff finden Sie in unserer Galerie. (red)
www.myability.org