Am vergangenen Donnerstag stand das Thema Elektromobilität bei einem grenzüberschreitenden Vernetzungstreffen zwischen Bayern und Oberösterreich im Mittelpunkt. Unter dem Schirmthema der "Entwicklung der e-mobility in Bayern und Oberösterreich" lud in seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Handelskammer (DHK) in Oberösterreich. In der Raiffeisenlandesbank OÖ diskutierten Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie Stellvertretender Ministerpräsident, der oberösterreichische Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, Andreas Klugescheid von BMW München und Michael-Viktor Fischer, CEO des Elektromobilitätsanbieters Smatrics, über die neuesten Entwicklungen sowie Chancen und Möglichkeiten, die E-Mobility für die deutsche und österreichische Wirtschaft bringen.
Den neuen Markt bedienen und eine "europäische Strategie" finden
Für den Bayerischen Staatsminister Hubert Aiwanger ist das Thema Elektromobilität durch die breite Diskussion um Dieselfahrverbote und CO2-Grenzen mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dabei werde aber natürlich auch differenziert, aber wie auch immer diese Diskussionen weiter geführt werde, sicher sei, dass man jetzt neue Wege seitens der Autoindustrie und beim politischen Umgang mit diesem Thema beschreiten müsse. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich hier bereits ein Markt entwickelt hat. Und diesen müssen wir auch bedienen", so Aiwanger. Eine besondere Rolle spiele hier nicht zuletzt auch China. "China spielt hier seine Marktmacht aus und setzt massiv auf das Thema E-Mobilität. Hier brauchen wir auch eine europäische Strategie, um dem entgegenzuhalten. Wer sich hier massiv verkalkuliert oder auf das falsche Pferd setzt, wird diesen Rückstand nicht mehr aufholen." Das wäre gerade für die Region Bayern "tödlich".
"Wer E-Mobilität kauft, der wird auch eine Steckdose dazu finden"
Ein entscheidender Faktor für den Bayerischen Wirtschaftsminister ist auch das Thema Infrastruktur: "Da dürfen wir nicht zu kompliziert werden und argumentieren, dass es ja gar niemals genügend Ladestationen geben kann und es daher auch niemals viele E-Autos geben wird. Wer E-Mobilität kauft, der wird auch eine Steckdose dazu finden", so Aiwanger. Er könne sich auch vorstellen, dass diese Thematik die Bürger zum einem gewissen Teil selbst lösen. "E-Mobilität ist ein wesentliches Zukunftsthema. Man darf es aber nicht isoliert betrachten", so Raiffeisenlandesbank OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller. Daraus würden sich interessante Geschäftsmodelle für heimische Unternehmen entwickeln. Entscheidend werde auch hier die Frage sein, ob genügend qualifizierte Arbeitskräfte vorhanden sind. "Wir müssen zukunftsfähige Ausbildungsmöglichkeiten – vor allem im universitären Bereich – schaffen", ist Schaller überzeugt.
Kein Aus für Verbrennungsmotor und Ökologischer Fußabdruck
Die enormen Investitionen und der Forschungsaufwand großer Automobil-Unternehmen im Bereich Batterietechnologie deuten darauf hin, dass Elektromobilität in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird. Das bestätigte auch Andreas Klugescheid von BMW. Auf lange Sicht werde aber der Verbrennungsmotor nicht abgelöst. Klugescheid rechnet mit einem breiten Mix an verschiedenen Antriebsarten, die alle einen Markt vorfinden werden.
Die Diskussionsrunde in der Raiffeisenlandesbank OÖ widmete sich auch dem in der Öffentlichkeit aktuell intensiv diskutierten ökologischen Fußabdruck der Elektromobilität. „Man muss natürlich hinterfragen, woher die Materialien kommen und wie es mit dem Energieaufwand bei der Produktion von Batterien aussieht", sagt Michael-Viktor Fischer, der Geschäftsführer von Smatrics.
Eindrücke vom länderübergreifenden Vernetzungstreffen zum Thema e-mobility finden Sie in unserer Galerie. (rb)
www.oesterreich.ahk.de
www.raiffeisen.at