Das Wirtschaftsmagazin trend hat René Benko zum "Mann der Jahres" gewählt. Es sei heuer der mit Abstand umtriebigste Unternehmer gewesen, wird in der Begründung angeführt. Der Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof zur Deutschen Warenhaus AG, die Übernahme der Möbelkette kika/Leiner und Einstieg in die Tageszeitungen Krone und Kurier werden als Beispiele genannt.
Vorbild "altes Geld"
Der Einstieg des Immobilienprofis in den Einzelhandel und das Mediengeschäft warf immer wieder Fragen nach seiner Strategie auf. Gegenüber dem trend formuliert er eine bislang so noch nicht ausgedrückte Vision: "Signa soll eine europäische Industrie- und Beteiligungsholding im Familienbesitz sein, ähnlich wie die Familienholdings der Agnellis, Oetkers oder Reimanns."
Die deutschen Familien Reimann (Wasch- und Reinigungsmittel, Kosmetik, Kaffee, Fastfood) und Oetker (Nahrungsmittel, Getränke, Bank, Chemie) sowie die italienischen Agnellis (Autos und Nutzfahrzeuge, Versicherung, Medien, Fußball) zählen zu den reichsten Dynastien Europas, sind typische Vertreter "alten Geldes", das nach und nach in unterschiedliche Geschäftszweige investiert wurde. Benko traut sich offenbar selbst zu, das aus eigener Kraft als "Familienunternehmer der ersten Generation" schaffen.
Big Data über alle Bereiche hinweg
Medien sollen jetzt ein drittes Standbein werden, weil die Branche entspricht recht genau den Kriterien, nach denen die Signa vorgehe, wie Benko sagt: Erstens: Klassische Geschäftsmodelle, die durch digitale Transformation verändert und verbessert werden können. Zweitens: sehr starke und bekannte Marken. Drittens: Zugang zu möglichst vielen Konsumenten.
Benko: "Prinzipiell werden die Divisionen getrennt betrachtet und geführt." Aber natürlich geht es auch um die große Klammer, um Big Data über alle Bereiche hinweg, um neue Geschäftsmodelle, die darauf aufgesetzt werden können, um die Vernetzung der Daten. Benko verweist darauf, dass Signa schon heute etwa 20 Millionen Konsumenten in der DACH-Region erreicht.
Markus Braun ist "Aufsteiger des Jahres"
Zum "Aufsteiger des Jahres" kürte der trend den Wiener Markus Braun, CEO und Großaktionär der Münchner Digital-Company Wirecard, die 2018 in den DAX aufgenommen wurde und Technologien für bargeldloses Bezahlen entwickelt. Braun sei der einzige Österreicher, der in Sachen Digitalisierung weltweit eine führende Rolle spiele. "Es gibt wenige Unternehmen, die aus der Frühphase des Internets global starkt und erfolgreich geworden sind – Wirecard ist eines von ihnen", sagt Braun. (ots/as)
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