Der Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) hat im Rahmen einer festlichen Gala das zehnjährige Jubiläum des FMVÖ-Recommender gefeiert. Rund 180 Branchenvertreter hatten sich im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien eingefunden. Elf Finanzinstitute konnten sich über den Gewinn des FMVÖ-Recommender-Awards freuen. Das FMVÖ-Recommender-Gütesiegel wurde an 25 Banken und Versicherungen verliehen.
Gradmesser für Kundenorientierung
FMVÖ-Präsident Erich Mayer hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung des Awards für die hiesige Finanzbranche hervor: „Als der FMVÖ-Recommender im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde, war noch nicht vorhersehbar, vor welchen Herausforderungen die Finanzinstitute in den darauffolgenden Jahren stehen werden. Ausgangspunkt der damaligen Entscheidung war das Bestreben, einen echten Gradmesser für Kundenorientierung in der Finanzbranche zu etablieren. Daher freuen wir uns, dass wir mit diesem Award einen Anstoß dazu geben konnten, die Kundenorientierung bei Banken, Versicherungen und Bausparkassen wieder mehr in den Fokus zu rücken.“
Im Interview mit Moderatorin Karin Bauer gab FMVÖ-Vizepräsident Josef Redl einen Einblick in die Ergebnisse der diesjährige FMVÖ-Recommender-Befragung: „Bedingt durch einige 'Ausreißer' ist die ohnehin schon große Kluft noch einmal gefährlich breiter geworden. So beträgt die Bandbreite zwischen der Bank mit dem besten und jener mit dem schlechtesten Ergebnis sage und schreibe 83 Prozentpunkte, bei den Versicherungen sind es 61 Prozent. Offenbar gibt es immer noch Banken und Versicherungen, die glauben, auf echte und tagtäglich gelebte Kundenorientierung verzichten zu können.“ Der Keynote Speaker des Abends, der internationale Thought Leader für Innovation und Zukunft Axel Liebetrau, ging in seinem Vortrag auf die neuen Spielregeln für das Banking & Insurance im digitalen Zeitalter ein.
Kabarettist trifft auf Finanzmarktexperten
Ein spannendes Aufeinandertreffen gab es anschließend im Rahmen der Experteninterviews mit Kabarettist Thomas Maurer, Ökonom Wilfried Stadler und MTB Beteiligungen AG-Vorstand Josef Taus. Maurer beschrieb seine Sicht auf die Finanzkrise und ihre Auswirkungen wie folgt: „Es hat sich gezeigt, dass sich im Finanzsektor eine Art Para-Ökonomie etabliert hat, die nicht zu Unrecht als 'Casino-Kapitalismus' bezeichnet wird, weil die Erzeugung von Geld aus Geld als einziger, intern unhinterfragter und von jedem externen Sinnhaftigkeitskriterium abgekoppelter Selbstzweck existiert.“ Zu seinen Schlussfolgerungen betreffend die Finanzkrise befragt, sagte Stadler, dass es ein Symptom der Krise sei, dass Notenbanken so viel Raum in der ökonomischen Diskussion einnehmen würden und betonte: „Das wirksamste Konjunkturprogramm wird weder von Regierungen noch von Notenbanken geschrieben. Es entsteht in den Köpfen von Menschen, die neue Chancen sehen, Projekte umsetzen, investieren und an die Zukunft glauben.“
Taus wiederum skizzierte die aktuelle Lage der österreichischen Banken wie folgt: „Die Bankenentwicklung in Europa, und vor allem in Österreich, ist ein sehr schwieriges Thema. Die Reduktion des Veranlagungspotenzials der Banken hat meiner Meinung nach erhebliche negative Einflüsse auf die Wirtschaftsentwicklung – und wir spüren das schon in Österreich.“
Die Preisträger im Überblick
Als Grundlage für den FMVÖ-Recommender-Award wurden vom Marktforschungsinstitut Telemark Marketing im ersten Quartal 2016 9.000 Kunden von Banken, Versicherungen und Bausparkassen zu ihrer Weiterempfehlungsbereitschaft für ihre Institute befragt. Anhand der Methode des Net Promoter Score (NPS) wurden die Gewinner in insgesamt zehn Kategorien ermittelt.
In der Kategorie Großbanken gewann die Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG, bei den Banksektoren ging der Hauptpreis an die Österreichische Sparkassengruppe. Mit der easybank AG konnte sich bei den Direkt-, Spezial- und Privatbanken ein Seriensieger der Vorjahre durchsetzen. Das Unternehmen erhielt auch die Sonderpreise für den höchsten NPS-Wert im Bankbereich und für den besten branchenübergreifenden NPS-Wert des Jahres 2016. Die Oberbank AG ging in der Kategorie Regionalbanken als Sieger hervor. Eine ex aequo Platzierung gab es bei den bundesweiten Versicherungen, wo sich GRAWE und Zürich Versicherungs-AG den FMVÖ-Recommender holen konnten. Bei den Regionalversicherungen setzte sich die Vorarlberger Landes-Versicherung VaG durch. Das Institut erhielt auch den Sonderpreis für den höchsten NPS-Wert im Versicherungsbereich.
Den FMVÖ-Recommender-Award der Bankversicherungen nahm die Sparkassen Versicherung AG Vienna Insurance Group entgegen und die Österreichische Beamtenversicherung gewann die Kategorie Direkt- und Spezialversicherungen. Über die Auszeichnung Aufsteiger des Jahres freute sich die Kärntner Landesversicherung AG, die mit ihrem NPS-Wert seit der Vorjahresbefragung um 33 Prozent zulegen konnte. Der FMVÖ-Recommender für die Bausparkasse mit der höchsten Weiterempfehlungsrate ging an die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen Aktiengesellschaft. Von 64 untersuchten Instituten qualifizierten sich insgesamt 25 für das FMVÖ-Recommender-Gütesiegel für „exzellente“, „hervorragende“ oder „sehr gute“ Kundenorientierung.
Who is Who der Branche
Anschließend an die Verleihung fand der Abend bei einem Buffet und Cocktails seinen feierlichen Ausklang. Unter den rund 180 Gästen hatten sich unter anderem eingefunden: Vorarlberger Landes-Versicherung-Vorstandsdirektor Robert Sturn, easybank-Aufsichtsratsmitglied Sonja Sarközi, easybank-Vorstand Robert Cerwinka, easybank-Marketingleiter Michael Zeman, GRAWE-Vorstandsdirektor Erik Venningdorf, Zürich Versicherung-Vorstandsmitglied Silvia Emrich, SAP Österreich-Director Sales Thomas Friedlmayer, Beamtenversicherung-Vorstandsvorsitzender Josef Trawöger, FMVÖ-Vizepräsident Werner Schediwy, Telemark Markting-Chef Robert Sobotka, die Sparkassen Versicherung-Vorstände Heinz Schuster und Manfred Bartalszky, Niederösterreichische Versicherung-Generaldirektor Hubert Schultes, Business Circle-Chefin Romy Faisst, ING-DiBa-Marketingleiterin Christine Helmel, Dieter Scharitzer von der WU Wien, HDI-Vorstand Michael Miskarik, Europäische Reiseversicherung-Vorstand Wolfgang Lackner sowie Werber Mariusz Jan Demner. (as)
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