„Peinliche Serien heimlich streamen"

| 21.07.2014

Netflix testet „Privacy-Modus"


Männer können dank des Private-Viewing-Features, das sich derzeit in der Testphase befindet, nun ganz ungeniert "Grey's Anatomy" oder "The Vampire Diaries" auf Netflix streamen, ohne später spöttische Kommentare von Kollegen oder Mitbewohnern zu ernten. Der Privacy-Modus erlaubt es den Nutzern, ihre Vorlieben für Serien und Filmmaterial zu verbergen, welche in der Gesellschaft kritisch betrachtet werden."Scham und sozial erwünschtes Medienverhalten sind zentrale Faktoren, warum sich User entscheiden, einen solchen Privat-Modus zu nutzen", so Medienpsychologe Frank Schwab. "Ich würde die Vermutung äußern, dass ein solches Feature vor allem von Männern genutzt wird, die unbemerkt pornografisches Material ansehen möchten." Filme und Serien, die unter diesem Modus angesehen werden, sind weder in der Viewing-History gespeichert, noch scheint ähnliches Streaming-Material in den Empfehlungen auf.

"Es ist bereits bekannt, dass Google, Amazon und die NSA das Online-Konsumverhalten überwachen. Einige Netzaktivisten wehren sich vehement gegen die Durchleuchtung ihrer Privatsphäre und versuchen durch solche Features nicht zum gläsernen Nutzer oder Konsumenten zu werden", erklärt der Medienpsychologe. Dieser Modus schützt die Film-History auch von der Veröffentlichung in Facebook. Ist der Facebook-Account einmal mit Netflix verlinkt, so sind Aktivitäten im Streaming-Dienst für die gesamten Freunde sichtbar.

Dauerhafte Privatsphäre

Netflix testet den Privacy-Modus nun weltweit in eingeschränkten Kreisen. Somit haben derzeit nicht alle User Zugang zu diesem Update. Erst wenn sich dieses Feature unter den Test-Nutzern bewährt hat, wird es für die große Masse freigeschaltet. Folglich besteht die Chance, dass in naher Zukunft jeder Netflix-User die Möglichkeit bekommt, ihm peinliches oder sozial unerwünschtes Filmmaterial zu streamen. (jw/pt)

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