Vor sechs Jahren übernahm der gebürtige Holländer Niels Eggerding als CEO die Verantwortung für die, zum japanischen Citizenkonzern gehörende, Schweizer Uhrenmarke Frederique Constant mit dem Vorsatz, das Image der klassisch geprägten Luxus-Marke dem Trend der Zeit anzupassen und so den Erfolg weiter zu steigern.
"Erstens war es mir wichtig, mit neuen Ideen die Attraktivität und damit die Begehrlichkeit für unsere Marke Frederique Constant zu erhöhen. Dazu benötigten wir eine neue Kollektion, die einzigartig für die Marke war, sportlich-schick im gehobenen Segment", so beginnt Niels Eggerding unser Gespräch. "Zweitens wollte ich den Faktor Leistung noch weiter steigern und mit einem innovativen neuen Kaliber mehr Storytelling schaffen und drittens, was sehr wichtig ist, mit gezielten Kooperationen die Geschichte der Marke zu erklären und zu kommunizieren."
Frederique Constants exklusivste Kreation: Classic Tourbillon Meteorite Manufacture aus Platin mit einem Zifferblatt aus Meteoritengestein (Preisangabe: 42.995 Euro) © Frederique Constant
Zielorinentiertes Marketing
Die Manufaktur exportiert in 120 Länder, in den vergangenen zwei Jahren konnten jeweils die Verkaufszahlen von 2019 übertroffen werden, mit einer Steigerung von 24 bzw. 26 Prozent. "Wir haben immer noch Steigerungskapazitäten, unsere Marketinginitiativen haben die Marke stark beflügelt, aber es beginnt schwieriger zu werden", erläutert Eggerding. "Wir konzentrieren uns, neben hochpreisigen Modellen, sehr stark auf die 1.000- bis 2.500-Euro-Preisklasse. 3.295 Euro, zum Beispiel für die 'Classic Date Manufacture' mit dem neuen Manufakturkaliber FC-706, gilt als Einstiegspreis in die Königsklasse. Uhren mit Tourbillon, dem Herzstück der Uhrmacherkunst, gibt es bei uns ab 15.000 Euro. Außerdem möchten wir die Kunden auch schon früh ansprechen, wenn sie zwischen 15 und 18 Jahre alt sind. Einige aus dieser Ziegruppe sind durchaus bereit, für eine Uhr 8.000 bis 9.000 Euro auszugeben."
High-End-Modelle unterstützen die Kommunikation
Auf der diesjährigen Uhrenfachmesse "Watches and Wonders" in Genf präsentierte Frederique Constant eine Reihe von neuen Modellen, mit technischen Innovationen sowie attraktiven Zifferblättern aus Malachit und bei einem Modell sogar aus Meteoritengestein.
Classic Moonphase Date (Preisangabe: 29.995 Euro) und Classic Tourbillon Manufacture mit Zifferblatt aus Aventurin (Preisangabe: 39.995 Euro) © Frederique Constant
Eggerding: "Wir haben die Gangreserve von 38 auf 72 Stunden erweitert, geben fünf Jahre Garantie und legen noch heuer eine Mondphasen-Edition neu auf. Zudem feiern wir 35 Jahre Frederique Constant und das 15-jährige Jubiläum unseres legendären Tourbillon-Kalibers mit zwei limitierten Modellen. Die 'Classic Tourbillon Meteorite Manufacture' in einem Platingehäuse mit einem Zifferblatt aus Meteoritengestein ist auf 35 Exemplare limitiert und die 'Aventurine Tourbillon', mit einem 39-Millimeter-Gehäuse in Weißgold, ist auf 36 Stück limitiert. Diese neuen High-End-Modelle liefern ausgiebigen Gesprächsstoff und tragen maßgeblich zur Kommunikation bei."
Starkes Luxus-Bewusstsein
Österreich liegt im internen Sales-Ranking nach Japan, Deutschland und der Schweiz auf Platz vier. Niels Eggerding führt dies darauf zurück, das Branchen- und High-End-Wissen, welches den Luxus verkörpert, in unserem Land stark verankert und das Durchschnittseinkommen, vergleichbar mit der Schweiz, relativ hoch ist. Eggerding dazu: "Wenn ich in Wien bin, sehe ich überall Luxus, wenn ich in Skigebieten bin, ebenfalls. Für den österreichischen Markt ist unser vielfältiges Angebot wichtig. Wir sprechen die Kunden schon früh an und bieten ein breites Spektrum an Modellen, außergewöhnliche Stücke für verschiedenen Altersgruppen. Wir freuen uns hier über eine hohe Kundenbindung und auch über Uhrenliebhaber, die immer wieder zur Marke zurückkehren."
Classic Date Manufacture mit dem neuen Manufakturkaliber FC-706 (Preisangabe: 3.295 Euro) © Frederique Constant
Rückkehr zur Normalität
Generell beobachtet Niels Eggerding in der Uhrenbranche eine weltweite Rückkehr zur Normalität. "Die Branche verzeichnete 2022 'After-Covid'-Rekordjahre, Rolex-Rekordjahre, Patek-Rekordjahre, Richard-Mille-Rekordjahre. Boom. Vollgas. Bei Frederique Constant hatten wir im Jahr 2022 noch kein so starkes Comeback, dafür war es 2023 bei uns viel größer. Insgesamt sehe ich also, dass sich alles wieder ein wenig normalisiert. Auch die Produktion. Marken, denen es gut geht, verkaufen sich immer noch gut, aber die Konsumenten werden vorsichtiger bei Super-High-End-Stücken. Insgesamt sieht man, dass der Glanz ein wenig nachlässt. Je verrückter die Entwicklung ist, je verrückter die Steine sind, je mehr Farbe auf den Zifferblättern und dem Gehäuse ist, desto langsamer wird der Verlauf. Aber ich denke, es ist auch an der Zeit, weil wir nicht ständig in der Höhe leben können. Man muss ab und zu runter, um wieder hoch zu kommen."
www.frederiqueconstant.com