Es gibt sie, die Schattenseiten unseres Wohlstands. Wir produzieren, konsumieren, als gebe es kein Morgen. Einigen in unserer hochentwickelten Konsumgesellschaft ist wohl nicht bewusst, wie hoch zum Beispiel die Berge an Bekleidungsmüll weltweit sind. Hervorgerufen durch billig produzierte Massenware, die günstig erworben, wenig, manchmal nicht einziges Mal getragen, im Müll landet. Oder dass acht Millionen Tonnen Müll jährlich im Ozean landen – satte 60 Prozent davon stammen aus asiatischen Ländern.

Acht Millionen Tonnen Müll landen jährlich im Ozean © ECOALF
Aus diesem Grund gründete Javier Goyeneche im Jahr 2009 Ecoalf, mit dem Ziel, der übermäßigen Ressourcennutzung und Abfallproduktion der Modeindustrie entgegenzuwirken. Einerseits startete Ecoalf durch seine eigene Stiftung und durch die Unterstützung der HAP-Stiftung, ein ganz besonderes Projekt: Upcycling the Oceans. Hierbei handelt es sich um eine weltweite Initiative, bei der mit Unterstützung von Fischern Müll aus dem Meer gesammelt wird, welcher anschließend zu hochwertigem Garn weiterverarbeitet und zur Produktion der Kleidungsstücke eingesetzt wird.
Das revolutionäre Projekt verfolgt drei Ziele: die Beseitigung von Abfällen aus dem Meer, um das marine Ökosystem zu erhalten, den Müll zu recyceln und mittels Kreislaufwirtschaft wieder in die Herstellungsprozesse einfließen zu lassen und Sensibilität für das weltweite Problem der Meeresverschmutzung zu schaffen.

Thaländischer Fischer beim "Upcycling the Oceans" © ECOALF
Der Grundstein für das Projekt wurde 2015 gelegt, als Ecoalf begann mit neun Fischerhäfen in Spanien zusammenzuarbeiten. Mittlerweile beteiligen sich rund 2.600 freiwillige Fischer mit 570 Fischerbooten entlang der gesamten spanischen Küste an der Initiative, wodurch in den vergangenen Jahren bereits mehr als 700 Tonnen Müll aus dem Meer geholt werden konnten. Im Laufe der Jahre wurde das Projekt "Upcycling the Oceans" auch auf Thailand, Griechenland und Italien ausgedehnt und weitere Regionen sind in Planung. Ziel ist es, bis zum Jahr 2025 mit rund 10.000 Fischern im gesamten Mittelmeerraum zusammenzuarbeiten.

Mode aus 100 Prozent recycelten Materialien © ECOALF
Andererseits produziert die das Modelabel Ecoalf die eigenen Kollektionen zu 100 Prozent aus recycelten Materialien. Mit großem Innovationsgeist geht Ecoalf in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz voran und nutzt Rohstoffquellen wie PET Flaschen, ausgediente Fischernetze und gebrauchte Reifen zur Herstellung der Stoffe und Kleidungsstücke. Transparenz und Authentizität werden bei Ecoalf großgeschrieben, denn vom Müll bis hin zum Endprodukt sind alle Schritte entlang der Supply Chain "GRS" und "B CORP" zertifiziert.
Das Video zu diesem außergewöhnlichen Projekt steht hier zur Verfügung.