Facebook Home: Netzwerk erhält 100-prozentige Kontrolle

"Auswirkungen auf das Gehirn der User" - Denkweise wird kindlich.

Die Smartphone-Software "Facebook Home" ist zwar bis Ende dieser Woche noch nicht allgemein verfügbar, birgt jedoch laut Thomas R. Köhler, Geschäftsführer der Gesellschaft für Kommunikationsberatung CE21 mehrere Gefahren, vor allem in Hinblick auf den Datenschutz der Nutzer. Genaue Auswirkungen seien derzeit zwar noch nicht prognostizierbar, jedoch sollten User schon vorab hellhörig werden. "Die neue Smartphone-Variante kontrolliert und überwacht alles, was zwischen verschiedenen Diensten und den Nutzern kommuniziert wird", erklärt der Experte.

Social-Engineering-Angriff

Die erste große Problematik sieht Köhler darin, dass eine Art "Ausloggen" der Software nicht vorgesehen ist. "Facebook bekommt eine 100-prozentige Kontrolle über alle Verwendungen des Smartphones", sagt der Fachmann. Durch diese Daten wüssten Dienste, wo der Nutzer wohnt, arbeitet oder seine Freizeit verbringt. Bei FourSquare beispielsweise würde dies ähnlich gehandhabt, wobei sich die User bewusst für die Freigabe entscheiden. "Bei Facebook Home sind sich die Konsumenten gar nicht darüber bewusst", warnt der Branchen-Insider.  Obwohl sich viele Nutzer aus dieser Kontrolle nichts machen, sollten sie laut Köhler, der auch Autor des Buches "Der programmierte Mensch" ist, achtgeben. Der "Homescreen" liefert laufend Daten aus dem privaten Umfeld. "Wenn ein Smartphone beispielsweise auf dem Tisch liegt, kann das nicht nur manchmal peinlich sein für den Besitzer, auch ein Dritter kann unter Umständen hinreichend viele Informationen für einen 'Social-Engineering'-Angriff generieren", führt des Spezialist aus.

Veränderungen der Hirnstruktur

Neurowissenschaftlerin Susan Greenfield von der Universität Oxford hat herausgefunden, dass Soziale Netzwerke direkte Auswirkungen auf die menschliche Gehirnstruktur haben. User werden durch ihre Freunde indirekt unter Druck gesetzt. Dies resultiert ebenfalls daraus, dass man ständig Neuigkeiten von ihnen erfährt. Dadurch wolle man auch selbst eine Art "digitales Super-Leben" führen. Genau deshalb verändere sich laut Greenfield die Gehirnstruktur. Die Denkweise wird langfristig gesehen kindlich. Menschen agieren nicht mehr, sie reagieren nur noch. (red/pte)

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