Neckermann ist insolvent

| 18.07.2012

Deutscher Versandhändler steht vor dem Aus.

Nach Schlecker steht nun das nächste große Unternehmen vor einem Scherbenhaufen: Der Eigentümer, der US-Finanzinvestor Sun Capital, wird keine weiteren Mittel für die Finanzierung zur Verfügung stellen. "Unter den gegebenen Rahmenbedingungen kann das Unternehmen in seiner bestehenden Form damit nicht fortgeführt werden", teilte Neckermann in einer Aussendung mit. Betroffen seien neben Neckermann.de auch die Neckermann Logistik GmbH, schreibt Reuters. Im Unternehmen kriselte es schon länger. Geplant war deshalb, den Eigenhandel mit Textilien einzustellen und das Frankfurter Zentrallager aufzugeben. Das Kataloggeschäft war zuletzt so rapide eingebrochen, dass Erfolge aus dem Onlinehandel aufgezehrt wurden. Die Geschäftsführung werde aber alles daran setzen, das laufende Geschäft auch in der vorläufigen Insolvenz aufrechtzuerhalten, lautet es in einer Aussendung.

Abstieg

Neckermann gehört zu den größten Online-Versandhändlern in Deutschland. Das Unternehmen wurde 1950 in Frankfurt am Main als Neckermann Versand KG gegründet und stieg bald darauf  ins Reisegeschäft ein. Neckermann-Reisen hat mit dem Versandhandel inzwischen nichts mehr zu tun und gehört zum Tourismuskonzern Thomas Cook. In den 1970er Jahren geriet das Stammhaus in die Krise und wurde 1977 mehrheitlich von der Karstadt AG übernommen, die später mit dem Versandhändler Quelle fusionierte. Die Umbenennung in Neckermann.de 2006 stand für den neuen Fokus auf Online-Versandhandel. 1995 startete der Konzern mit einem eigenen Online-Shop. Derzeit erwirtschaftet das Unternehmen nach eigenen Angaben fast 80 Prozent seines Umsatzes über das Internet. (red)

www.neckermann.de

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