Zug hatte eine Minute Verspätung: Lokführer wird Lohn gekürzt

Die legendäre Pünktlichkeit der japanischen Bahn führte zu einem skurrilen Rechtsstreit, in dem es um umgerechnet 40 Cent (!) ging.

 

Ein Lokführer in Japan irrte sich beim Bahnsteig und fuhr deshalb 60 Sekunden zu spät in seinen vorgesehenen Platz ein. Das gefiel seinem Arbeitgeber offensichtlich gar nicht, denn dieser kürzte ihm prompt sein Gehalt um umgerechnet 40 Cent.

Verstorbener gewinnt vor Gericht

Der gerügte Angestellte wollte das aber nicht auf sich sitzen lassen – und zog vor Gericht, das berichtete die Tageszeitung Yomiuri Shimbun

Der Bahnbetreiber JR West hatte die Lohnkürzung mit seinem strengen Arbeitsprinzip "keine Arbeit, kein Lohn" gerechtfertigt. Der Lokführer habe während der Verwechslung immerhin nicht gearbeitet. Dagegen argumentierte dieser wiederum, die Minute Verspätung sei sehr wohl Arbeitszeit gewesen. Außerdem sei es durch das Versehen des Lokführers zu keinerlei Unterbrechung der Zugfahrpläne gekommen.

Der Lokführer hatte vor Gericht neben den 43 Yen auch 2,2 Millionen Yen (16.300 Euro) Schadenersatz für die durch die Entscheidung seines Arbeitgebers verursachten psychischen Leiden eingefordert. 

Das zuständige Bezirksgericht in der Präfektur Okayama verurteilte den angeklagten Bahnbetreiber nun dazu, dem in diesem Jahr verstorbenen Lokführer einschließlich entgangener Überstundenzahlung 56 Yen zu zahlen. (ca)

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