Es wurde schon mehr getrunken in Europa. Zu dieser Erkenntnis sind die beiden Brauerei-Riesen Heineken und Carlsberg jetzt gekommen. Sie beklagen sinkende Umsätze. Der weltweite Branchendritte Heineken, der auch die Mehrheit an der heimischen Brau Union hält, teilte jetzt mit, er gehe nicht davon aus, dass sich das wirtschaftliche Umfeld in den meisten seiner Märkte dramatisch ändern werde. Vor allem das Europa-Geschäft bereitet Heineken-Chef Jean-François van Boxmeer Kopfzerbrechen. Die schwache Konjunktur und der maue Sommerauftakt seien nicht förderlich gewesen. Daran könnten auch die "guten Trends der vergangenen Wochen" nichts ändern.
Zwischen April und Ende Juni ging der Absatz der Niederländer auf dem wichtigen westeuropäischen Markt um sieben Prozent zurück. Heineken verschärft deswegen sogar seinen Sparkurs: Bis Ende 2014 will das Unternehmen die Kosten nun um etwa 625 statt bisher 525 Millionen Euro drücken. Der europäische Biermarkt gilt als hart umkämpft und weitgehend gesättigt. Außerdem lässt die Nachfrage vor allem in den rezessionsgeplagten südeuropäischen Ländern zu wünschen übrig.
Schwellenländer sorgen für Optimismus
In den Schwellenländern kommt Heineken mit Marken wie Heineken Lager, Sol, Tiger und Strongbow aber voran. Dort stieg der Gewinn um sieben Prozent. Insgesamt steuern diese Märkte mittlerweile etwa die Hälfte des Konzerngewinns bei, der im ersten Halbjahr bei 1,45 Milliarden Euro lag. Die Anleger zeigten sich dennoch vorsichtig: Die Heineken-Aktie verlor über drei Prozent.
Von ähnlichen Schwierigkeiten kann auch Heineken-Konkurrent Carlsberg berichten. Bei den Dänen reichte das Wachstum in den Schwellenländern nicht aus, um die Rückgänge in Europa auszugleichen. Der Betriebsgewinn vor Sonderposten sank im zweiten Quartal um knapp ein Prozent auf umgerechnet 461 Millionen Euro. Das war weniger als von Analysten vorausgesagt. In Asien legte der Umsatz um zehn Prozent zu, ebenfalls weniger als erwartet. Carlsberg-Aktien lagen dennoch 0,5 Prozent im Plus. (red)
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