Österreichs Lebensmittelindustrie erwartet leichtes Wachstum

| 09.01.2013

Export gewinnt an Schwung. 

Österreichs Lebensmittelindustrie hat ein schwaches Wirtschaftsjahr hinter sich. Auf der Grundlage höherer Lebensmittelpreise ist der Branchenumsatz 2012 vorläufig zwar um drei Prozent nominell auf 15,1 Milliarden Euro gestiegen. Gleichzeitig stagnierte die Produktionsleistung, wie der aktuelle Branchenbericht der Bank Austria Ökonomen zur Nahrungsmittelindustrie zeigt. "Das Ergebnis 2012 reiht sich in die Entwicklung der Lebensmittelindustrie der letzten Jahre ein, als die Branche keine oder nur schwache Produktionssteigerungen verbuchen konnte und Umsatzzuwächse nur auf Basis von Preissteigerungen möglich waren, gleichzeitig aber hohe Kostensteigerungen tragen mussten", analysiert Bank Austria Ökonom Günter Wolf.

Wichtigste Stütze der Branchenkonjunktur war 2012 einmal mehr der Exportabsatz, der in den ersten drei Quartalen um 4 Prozent zulegte. Die längerfristige Entwicklung des Lebensmittelaußenhandels zeigt, dass der exportorientierte Teil der Lebensmittelindustrie im Vergleich zu Gesamtbranche erfolgreicher ist. Während der Branchenumsatz von 2002 bis 2011 um insgesamt 42 Prozent beziehungsweise 5 Milliarden Euro gestiegen ist, legten die Nahrungsmittelexporte um 107 Prozent beziehungsweise um 3,3 Milliarden Euro zu.

Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit

Mit einem Anteil von sieben Prozent an der Industriewertschöpfung zählt die Lebensmittelindustrie trotz weitreichender Restrukturierungsmaßnahmen nach wie vor zu den wichtigsten Bereichen der heimischen Industrie. Parallel dazu profitierte die Branche nach dem EU-Beitritt vom Zugang zu neuen Märkten und nach der Osterweiterung auch vom Zugang zu günstigen Rohstoffquellen. Gemessen an der positiven Entwicklung der Außenhandels-bilanzen legte Österreichs Lebensmittelindustrie in fast allen Segmenten an Konkurrenzfähigkeit zu – auch in den agrarnahen Sparten, der Milchwirtschaft, Getreideverarbeitung und Fleischwarenerzeugung. Insgesamt verringerte sich das Defizit seit Mitte der 90er Jahre um 100 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden Euro. Nennenswert verschlechtert hat sich in dem Zeitraum nur die Bilanz mit Gemüse und Fischen, während der Exportüberschuss mit Fleisch- und Milchprodukten fast kontinuierlich auf rund 600 Millionen Euro gestiegen ist.

Osteuropa im Fokus

Der globale Markt für verpackte Lebensmittel wird von 2011 bis 2015 um 24 Prozent wachsen (nach 20 Prozent von 2007 bis 2011), davon in den USA und Westeuropa aber nur mehr um elf Prozent beziehungsweise in Osteuropa immerhin um 30 Prozent. "Teile der österreichischen Lebensmittelindustrie werden vom erwarteten kräftigen Marktwachstum in Osteuropa in den nächsten Jahren profitieren und einzelne Unternehmen – nicht nur aus der Getränkeindustrie – auch in außereuropäischen Märkten reüssieren", so Wolf abschließend. (red)

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