"Design wäscht den Staub des (Arbeits-)alltags von unserer Seele"

Stefan Umdasch über Meeting Points, den Mehrwert von Design und warum visuelle Kommunikation in Österreich zu kurz kommt. 

Im innenarchitektonischen Bereich realisiert Stefan Umdasch Design vor allem Projekte im öffentlichen und halböffentlichen Raum, wie Geschäftslokale, Restaurants oder Firmen-Entrees. Der zweite Schwerpunkt liegt auf Produktdesign. Einige der Entwürfe – wie der Dekanter "Ultra" für Riedel oder der Polsterstuhl "Wedge" für Wittmann – zählen mittlerweile zu den Klassikern des zeitgenössischen Produktdesigns. leadersnet.at hat mit dem Designer über seine neuesten Projekte und das Sichtbarmachen der Idee oder einzelner spezieller Vorzüge eines Unternehmens für seine Umwelt gesprochen.

leadersnet.at: Wie definieren Sie "Design"?

Umdasch: Design steht für kreatives Gestalten – in meinem Fall vom Interieur-Design bis zum Produkt-Design. Design heißt Produkte besser begreifbar und interessanter zu machen, aber nicht um jeden Preis, denn viele Produkte weisen kein Potential für Verbesserungen auf.
Design ist das Sichtbarmachen der Idee oder einzelner spezieller Vorzüge eines Unternehmens für seine Umwelt. Oder ganz simpel: Der visuelle Teil der Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern, Konsumenten usw.

leadersnet.at: Was können Sie, was andere Designer nicht können?

Umdasch: Meine Ideen für Interieur-Design oder Produkt-Design sind das Ergebnis intensiver Recherchen im Unternehmen und mit dem Kunden. Mein Design soll das Unternehmen, seine Idee, seine Produkte und seine Einzigartigkeit sichtbar machen. Am Beginn meiner Tätigkeit für einen Kunden steht nicht die „geniale Eingebung“, sondern die intensive Recherche beim Kunden.

leadersnet.at: Was sind Meeting Points? Warum sollen Unternehmen verstärkt auf diese Zonen setzen?

Umdasch: Meeting Points sind für mich persönlich sehr wichtige und aussagekräftige Zonen in einem Unternehmen. In diesen Bereichen finden Gedankenaustausch, soziale Kontakte, Regenerierung und Erholung, Essen und Trinken statt. Der Meeting Point soll frisch, regenerierend, einzigartig auf den Benützer und Besucher wirken und auch gleichzeitig ein Stück Kulturgut des Unternehmens darstellen können.

leadersnet.at: Wo sind die sinngebenden Kriterien bei der Schaffung eines Meeting Points?

Umdasch: Ein Meeting Point ist das visuelle und kommunikative Zentrum des Unternehmens. Der Meeting Point soll Statement und Visitenkarte des Unternehmens sein. Meeting Points sollen so ausgelegt sein, dass sie von internen und externen Personen – also sowohl von Mitarbeitern als auch von Gästen – besucht werden wollen.

leadersnet.at: Beschäftigt man sich in Österreich genug mit dem Thema Design?

Umdasch: Ein Umdenken und Aufbruch hat sicher schon stattgefunden – die totale Identifikation leider noch nicht. Vor allem Unternehmen haben den Mehrwert von Design noch nicht erkannt. Österreichs Unternehmen wenden viel Geld für die Marktkommunikation auf, die visuelle Kommunikation mit der Umwelt kommt leider immer noch viel zu kurz.

leadersnet.at: Können Sie uns ein praktisches Beispiel für einen aus Ihrer Sicht gelungenen Meeting Point nennen? Welches gestalterische Potenzial konnten Sie hier einbringen?

Umdasch: Ein gutes Beispiel ist ein erst kürzlich abgeschlossenes Projekt für einen bekannten und erfolgreichen Hersteller von Seilen und Stahlseilen im Raum Oberösterreich. Der Inhaber fragte mich, ob ich bei dem Neubau des Bürogebäudes gestalterisches Potential sähe und ich beschäftigte mich daraufhin mit diesem großartigen Produkt Seil. Hier war es vor allem die einzigartige Materialität und Farbenvielfalt die mich auf die Idee brachte, das Produkt "Seil" zum gestaltenden Element zu machen. Neben anderen Bereichen im Office, war es vor allem dieser Meeting Point, bei dem ich internen und externen Besucher zeigen will, wie wunderschön und einzigartig Seile aneinandergereiht sein können.

leadersnet.at: Auch im Produktdesign setzen renommierte Produzenten auf Ihre Kreativität. Wie breit ist hier Ihr Spektrum gefächert? 

Umdasch: Richtig, ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt im Bereich Produktdesign. Hersteller wie Riedel, Wittmann, Swarovski oder Backhausen setzen meine Entwürfe um. Entsprechend erstreckt sich das Spektrum von Leuchten über Glasprodukte bis hin zu Wohnaccessoires, Teppichen und Möbeln. Einige der Entwürfe – wie der Dekanter „Ultra“ für Riedel oder Möbel für Wittmann & Christine Kroencke – zählen mittlerweile zu den Klassikern des zeitgenössischen Produktdesigns. (red)

www.umdaschdesign.com

Stefan Umdasch

Stefan Umdasch studierte Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Paolo Piva. 1994 gründete er sein eigenes Büro Stefan Umdasch Design in St. Pölten mit dem Schwerpunkt auf Produkt- und Interior Design. Unter anderem wurde er  mit dem Spazio Design Award und dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.

Stefan Umdasch

Stefan Umdasch studierte Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Paolo Piva. 1994 gründete er sein eigenes Büro Stefan Umdasch Design in St. Pölten mit dem Schwerpunkt auf Produkt- und Interior Design. Unter anderem wurde er  mit dem Spazio Design Award und dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.

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