Stürmische Winde: 60 Prozent des heimischen Strombedarfs konnten nachhaltig gedeckt werden

Verglichen mit Februar 2021 bedeutet das sogar gut doppelt so viel Erneuerbaren Anteil an Stromdeckung.

Wie schon in den ersten vier Wochen des Jahres, war auch der Februar von teils stürmischen Winden geprägt. Das führte erneut zu einer guten Stromproduktion durch Windenergie. Mit 994 Gigawattstunden (GWh) konnte rund fünf Prozent mehr Windstrom produziert werden, als im ebenfalls Windstrom-starken Jänner (947 GWh). Verglichen zum Februar 2021 bedeutet das sogar gut doppelt so viel nachhaltigen Strom aus Windkraft.

Österreichs Strombedarf betrug im zweiten Monat des Jahres (Kalenderwoche fünf bis acht) gesamt rund 5.380GWh. Mit einer wöchentlichen Schwankungsbreite von minus zwei bis plus ein Prozent, befand man sich somit annähernd auf dem durchschnittlichen Vergleichsniveau von 2017-2021. "Die gute Stromerzeugung durch Windkraft ist Grund dafür, dass im Februar rund 60 Prozent des heimischen Strombedarfs (das entspricht rund 3.170 GWh) nachhaltig gedeckt werden konnten", sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.

Wintermonate erfordern Stromimport

Trotz des guten Anteils an Windenergie musste im Februar bilanziell gesehen ausschließlich importiert werden. "Die Differenz zwischen jenem Anteil an der Strombedarfsdeckung aus nachhaltiger Energie und dem tatsächlichen Verbrauch muss mittels konventioneller Stromerzeugung und zugekauftem Strom kompensiert werden. Ein für die Wintermonate übliches Bild", sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. Im Februar wurden gesamt 977 GWh Strom importiert, das entspricht rund 12 Prozent mehr Stromimport als das im Vergleichsmonat des Vorjahres notwendig war. Der höchste Tagesimport lag am 25. Februar bei 66 GWh.

Hohe Netzeinspeisung durch Windhochburgen im Osten des Landes

Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.

Durch die Wetterlage im Februar und die damit verbundene gute Stromerzeugung aus Windenergie konnten die Windhochburgen des Landes – Niederösterreich und das Burgenland – ein Vielfaches an Energieüberschuss erzeugen und über das APG Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Das Burgenland konnte mit rund 231 GWh fast zehn Mal so viel Strom in das überregionale Netz der APG rückspeisen als es selbst davon beziehen musste (rund 24 GWh). Niederösterreich war es möglich, rund 266 GWh in das überregionale Netz einzuspeisen. Das entspricht gut der vierfachen Energiemenge, die das Bundesland aus dem APG Netz entnehmen musste (rund 63 GWh). Größter Strombezieher aus dem APG Netz war Kärnten (rund 286 GWh), dicht gefolgt von der Steiermark (rund 281 GWh).

Investitionen in unabhängige und nachhaltige Strominfrastruktur zwingend notwendig

Dass es in der bestehenden Strominfrastruktur immer wieder zu Engpässen kommt, machen die Daten klar: Ein Eingriff durch Redispatching (zur Laststeuerung kontrollierte und gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken) ist nach wie vor fast täglich notwendig. "Eingriffe in das Strommanagement waren bis Ende Februar bereits an 47 Tagen nötig, das entspricht einer Durchführung von Redispatch-Maßnahmen rund alle 1,3 Tage“, hebt Christiner hervor. Zusätzlich entstehen durch derartige Maßnahmen Kosten, die der Stromkunde begleichen muss. "Nach den ersten zwei Monaten liegen die Kosten heuer bereits bei rund sieben Millionen Euro" ergänzt Karall.

Alleine aus diesem Grund ist der unmittelbare Aus- und Umbau der heimischen Strominfrastruktur notwendig. Aber auch die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. "Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion, Reserven und digitale Plattformtechnologien zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel", stellt Christiner klar.

Damit die Transformation des Energiesystems gelingt setzt APG ein großes Investitionsprogramm um. "2022 investieren wir allein rund 370 Millionen Euro und bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in die heimische Strominfrastruktur. All diese Investitionen tragen ihren Beitrag zur Erreichung der Energiewende, der sicheren Transformation sowie der Elektrifizierung aller Sektoren bei", sagt Karall abschließend. (red)

www.apg.at

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