Anlässlich der ursprünglich für Mitte Oktober angekündigten Einführung der 3-G-Regel am Arbeitsplatz besteht sowohl bei Arbeitnehmer:innen als auch bei Betrieben Aufklärungsbedarf. Das geht aus einer Online-Erhebung des Jobportals karriere.at hervor, die insgesamt rund 1.300 Arbeitnehmer:innen und knapp 150 Unternehmen in Österreich umfasste.
62 Prozent der befragten Arbeitnehmer:innen gaben an, dass an ihrem Arbeitsplatz auf die 3-G-Regel geachtet wird. 43 Prozent der Arbeitnehmer:innen haben jedoch "kein Problem" damit, wenn diese Regel missachtet wird. Nur knapp jede:r Fünfte (19 Prozent) fühlt sich dabei unsicher.
55 Prozent verlangen keinen Impfnachweis
Zu locker genommen wird die 3-G-Regel derzeit auch auf der Arbeitgeber:innen-Seite. Während 55 Prozent der befragten Unternehmen den Vorschlag zur Einführung der 3-G-Regel am Arbeitsplatz begrüßen, ist für fast die Hälfte von ihnen (45 Prozent) deren Beachtung derzeit "(noch) kein Thema". 55 Prozent der Unternehmen verlangen von ihren Beschäftigten auch keinen Impfnachweis.
"Es ist evident, dass sowohl auf der Arbeitnehmer:innen- als auch auf der Arbeitgeber:innen-Seite noch viele Unklarheiten bezüglich der Einführung der 3-G-Regel am Arbeitsplatz herrschen. Hier ist es notwendig, dass die Gesundheitsbehörden ausreichend Aufklärungsarbeit leisten. Mittlerweile wissen wir nämlich, dass nicht nur in medizinischen Berufen die Ansteckungsgefahr im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich höher ist", appelliert karriere.at-CEO Georg Konjovic.
Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus Deutschland sind unter anderem auch Reinigungsberufe, Sicherheitsberufe und soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe stärker betroffen. Die betrieblichen Arbeitsbedingungen würden das Infektionsgeschehen erheblich beeinflussen.
Jede:r Zweite akzeptiert Impfnachweis bei Bewerbungsgesprächen
Sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Unternehmen stehen der 3-G-Regel jedoch grundsätzlich positiv gegenüber. So finden sogar 49 Prozent der von karriere.at befragten Arbeitnehmer:innen einen Impfnachweis als Voraussetzung für ein Bewerbungsgespräch vertretbar, jede:r Vierte ist allerdings dagegen. Eine Impfung als Voraussetzung für einen Job, auch in nicht körpernahen Berufen, finden 46 Prozent der befragten Arbeitnehmer*innen in Ordnung, für jede:n Dritte:n kommt sie hingegen nicht infrage.
In den befragten Unternehmen hat die Impfung aktuell aber keine Priorität: Für mehr als die Hälfte von ihnen (57 Prozent) ist der Umgang mit nicht geimpften Mitarbeiter:innen derzeit "kein Thema", jedes vierte setzt dabei auf Gespräche und eine gemeinsame Lösung. Nur ein Prozent würde deswegen ihre Arbeitskräfte kündigen.
"Während die Bereitschaft zur Umsetzung der 3-G-Regel besteht, verliert dieses Thema für immer mehr Unternehmen an Bedeutung. Angesichts der Tatsache, dass die Corona-Pandemie aber noch nicht vorbei ist und immer noch asymptomatische Verläufe und Impfdurchbrüche verzeichnet werden, muss es vor allem im Interesse der Betriebe sein, eine sichere Arbeitsumgebung für ihre Mitarbeiter:innen zu gewährleisten", so Konjovic abschließend. (as)
www.karrier.at
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