Eine Eigentumswohnung im Vierten, nahe dem Gürtel? Ein Appartement im zweiten Bezirk? Vor zehn Jahren wäre das für Investoren nicht denkbar gewesen. Heute sind Margarethen, Leopoldstadt und auch Ottakring aufstrebende Trendviertel. Gewöhnlich dauert es sieben bis zehn Jahre, bis eine heruntergekommene Gegend, die mit billigen Mieten lockt, zum In-Grätzel wird.Toplagen am Fuße des Wilhelminenberg haben 2013 die Preise im ehemaligen Arbeiterbezirk sogar auf 1.000 Euro pro Quadratmeter ansteigen lassen.
Die Preise für unbebaute Grundstücke für Wohnbauprojekte haben 2013 in mehreren Regionen neue Spitzenwerte erreicht. Die teuersten Städte sind aktuell Salzburg Stadt mit 931 Euro pro Quadratmeter unbebautem Grundstück vor Wien mit 589 und Innsbruck mit 570 Euro im Schnitt. Auf Bezirksebene liegen die Wiener Nobel-Bezirke Hietzing und Döbling mit über 1.000 Euro pro Quadratmeter unangefochten an der Spitze. Doch teuer heißt nicht immer besser.
Sonnwendviertel in Pole Position
Wo heute noch der Baustellenlärm regiert, entsteht mit dem Sonnwendviertel rund um den neuen Hauptbahnhof eines der ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte Wiens. 13.000 Menschen sollen in Zukunft hier wohnen, 150.000 Passagiere täglich transportiert werden. In der Sonnwendgasse haben sich schon jetzt einige Restaurants und Hotels in Pole Position gebracht. Der 10. Bezirk hebt sich durch die gerade stattfindende Durchmischung hervor, die historische Gegend partizipiert an den baulichen und infrastrukturellen Neuerungen rund um den Hauptbahnhof. Aufstrebende Jungunternehmer, die Kreativbranche sowie gute Gastronomie sorgen rund um die Rüdigergasse (5. Bezirk) für Grätzel-Status. Der aktuelle Grätzelbericht von JP Immobilien will für diese neuen Märkte sensibilisieren und neue Trends aufzeigen: "Damit wir nicht so sehr dem Bezirkssnobismus verfallen", so JP Immobilien.
Diese Meinung teilt auch Inge Schwarzenberg, Head of Residential Real Estate bei Colliers Columbus: "Jeder Bezirk hat seine hübschen und vorteilhaften Teile und die weniger attraktiven Bereiche. Die gefragtesten Bezirke sind derzeit der 1,7,8,9,13, 18 und 19."
Goldenes Quartier ist kaum zu überbieten
Der bisher höchste m² - Preis ist im ersten Bezirk erzielt worden und liegt bei 28.000 Euro gerechnet auf die reine Wohnfläche. Hier seien die wesentlichen Faktoren wie zentrale Lage, rares Angebot und Besonderheit des Hauses gepaart mit hochwertiger Ausstattung im richtigen Zusammenspiel ausschlaggebend gewesen. "Unser derzeit exklusivstes Angebot und auch das derzeit exklusivste Objekt beziehungsweise Projekt am Wiener Immobilienmarkt ist sicherlich das Goldene Quartier. Diese Lage, verbunden mit dem Charme des Hauses und der Gesamtkonzeption ist schon ganz besonders und kaum zu überbieten", erzählt Schwarzenberg.
Mit dem Wort "Luxus" müssen man allerdings vorsichtig umgehen. Meist sei es negativ - im Sinne von Protz und Prunk - behaftet. "Für einen Teil der Zielgruppe, die sich diese Wohnungen leisten ist es schlicht und ergreifend gar kein Luxus", so die Immobilien-Expertin weiter, "Meine Definition für Luxus lautet: Lage, auch die Stockwerkslage, Umgebung verknüpft mit den besonderen Merkmalen die diese Immobilie ausmachen wie beispielsweise der umwerfende Ausblick, der charmante Charakter des Hauses oder der Grundriss der Wohnung."
Wird der Immobilienboom weitergehen?
Die Immobilienpreise österreichweit gesehen werden sich langsamer nach oben entwickeln als in den letzten Jahren, zum Teil auch stagnieren. Nachdem Wien ein immer beliebterer Standort wird und bereits ist, werden Immobilien in Top Lagen weiterhin einen Preisaufschwung erfahren, prognostiziert Schwarzenberg. Eine Investition in Immobilien vor allem in guten und verkehrstechnisch angebundenen Lagen, werde im heurigen Jahr weiterhin eine beliebte Anlageform bleiben. (red)
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