Als Bugatti im Jahr 2016 den Chiron vorstellte, kündigte die Luxus-Tochter des VW-Konzerns, die mittlerweile an den kroatischen E-Supercar-Spezialisten Rimac verkauft wurde und seither als Joint Venture mit Porsche betrieben wird, dass es von dem Modell keine Roadster-Version geben wird. Doch nun gibt es doch wieder einen offenen Bugatti. Doch dank eines Tricks hat der Hersteller sein Versprechen nicht gebrochen. Der Roadster heißt nämlich Mistral und firmiert somit als eigenständige Baureihe.
Bei der Technik und der Plattform bedient sich der Newcomer dennoch beim Chiron. Im Mistral hat dessen legendärer W16-Motor seinen letzten Auftritt. Konkret kommt er in der 1.600 PS starken Ausbaustufe zum Einsatz, was ihm auch zum Titel "schnellster Roadster der Welt" verhilft. Wer eines der auf 99 Stück limitierten Exemplare ergattern will, muss mindestens fünf Millionen Euro (ohne Steuern) auf den Tisch legen. In Österreich überschreitet der Mistral inklusive Mehrwertsteuer, NoVA und CO2-Abgabe also sogar die sechs Millionen-Euro-Marke.
© Bugatti
Eigenständiges Design
Bugatti reiht den neuen Mistral in seine Kleinserien-Sparte "Few-Offs" ein, zu der unter anderem auch der Divo (40 Stück) und der Centodieci (10 Stück) zählen. Optisch schimmert die Grundform des Chiron zwar durch, dennoch tritt der Roadster ziemlich eigenständig in Erscheinung.
Die Front wird vom markentypischen Hufeisen-Kühlergrill geprägt. Dieser fällt beim Mistral jedoch deutlich größer aus als beim Chiron. Bei der Optik der Scheinwerfer orientiert sich Bugatti hingegen am Divo. Neu ist, dass zwischen den einzelnen Leuchteinheiten kleine Lufteinlässe, sogenannte Aircurtains integriert sind, welche die Luftverwirbelungen reduzieren sollen. Für stimmige Proportionen in der Seitenansicht wurde das Heck stark eingezogen, was den hinteren Überhang deutlich kürzer erscheinen lässt. Die starke, mittige Taillierung ist vor allem den Lufteinlässen in den Türen geschuldet. Am Heck setzen die Designer:innen auf ein auffälliges Leuchtenband im X-Design. Der untere Teil wird vom Diffusor dominiert, der auch die mittig platzierte Abgasanlage (wie beim Chiron) beherbergt. Für den Notfall gibt es ein Notverdeck aus Stoff, das von Hand montiert werden muss und im Auto transportiert werden kann.
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Innenraum
Im Cockpit ist die Verwandtschaft zum geschlossenen Bruder am deutlichsten erkennbar. Denn hier leistet sich der Mistral keine großen Veränderungen. Am auffälligsten sind die völlig neu entwickelten Sitze und der massive Einsatz von Carbon. Darüber hinaus haben die 99 solventen Käufer:innen natürlich zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten. Zu den verfügbaren Highlights zählen u.a. ein Automatikwählhebel, der teilweise aus Bernstein besteht, sowie von Hand gewebtes Leder. Wer will, kann sogar Privatsachen wie einen besonderen Ring oder den Bugatti-Elefanten in das Bernstein einlassen lassen.
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Antrieb
Wie bereits erwähnt, verrichtet hinter den beiden Sitzen der 8,0-Liter W16-Motor mit vier Turboladern seinen Dienst. Im Mistral kommt er in der Ausbaustufe des Chiron Super Sport daher. Somit leistet der Allrad-Roadster 1.600 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 1.600 Nm bereit. Die Beschleunigungswerte hat Bugatti noch nicht verraten. Nur die Höchstgeschwindigkeit wurde bereits kommuniziert – diese soll bei 420 km/h liegen. Somit ist der Mistral der schnellste Roadster der Welt.
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Vor der Präsentation ausverkauft
Mit einem Nettopreis von fünf Millionen Euro ist er auch der teuerste Raodster der Welt, der in einer so "hohen" Stückzahl gefertigt wird. 99 Einheiten sind im Gegensatz zu herkömmlichen Fahrzeugen natürlich wenig, doch Kleinserienhersteller wie Pagani oder Koenigsegg fertigen von gewissen Baureihen oder Sondermodellen lediglich drei oder fünf Stück. Interessenten schauen dennoch durch die Finger. Denn der Mistral war bereits vor seiner Präsentation ausverkauft. Bugatti hat gute Kund:innen des Hauses bereits vorab über den Newcomer informiert. Kleiner Trost für alle, die sich den Mistral leisten könnten, aber keinen erwischt haben: Die ersten Fahrzeuge sollen frühestens im Jahr 2024 ausgeliefert werden.
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